WorkMed ist das Kompetenzzentrum für Arbeitspsychiatrie der Psychiatrie Baselland. Es wurde im August 2019 gestartet und bietet spezialisierte Dienstleistungen an, die für eine psychiatrische Institution eher neuartig sind:

• Berufsbezogene psychiatrische Abklärung und Beratung im Auftrag
  • von IV-Stellen
  • der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) Baselland
  • von Privatversicherungen (v.a. Krankentaggeld)
  • von Arbeitgebern und Sozialhilfebehörden
• Zweitmeinungen und Beratung für Betroffene, Hausärztinnen und Hausärzte, Fachpersonen aus Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis und der PBL
• Arbeitspsychiatrische Behandlungen und Coachings
• Unternehmensberatung: Schulungen, Coaching, Entwicklung von Unterstützungstools
• Praxisbezogene Forschung

Die zuweisenden Unternehmen und Behörden
Im Jahr 2021 wurden WorkMed 255 Klientinnen und Klienten für eine berufsbezogene psychiatrische Abklärung zugewiesen; 2020 waren es 243 Personen. Zuweisende Stellen für diese pauschal finanzierten Leistungen waren die RAV Baselland (104 Zuweisungen), verschiedene IV-Stellen (94), Sozialhilfebehörden, Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden von Basel-Stadt und Baselland (38) sowie Krankentaggeld- und Lebensversicherungen (19). Nach wie vor sind die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren Baselland ein besonders enger und guter Partner.

Zu diesen grösseren Abklärungen kamen mehr als 100 Beratungen und Behandlungen dazu, die über den Ärztetarif Tarmed abgerechnet wurden.

Evaluation mit sehr guten Resultaten
Eine Evaluation der IV-Stellen zur Zufriedenheit mit den Abklärungen durch WorkMed hat ein ausgezeichnetes Resultat ergeben: Die WorkMed-Abklärungen bieten einen klaren Mehrwert für die IV-Fachpersonen und geniessen auch bei den Ärztlichen Diensten der IV eine hohe Akzeptanz. Im laufenden Jahr werden die bisher insgesamt über 500 Abklärungen ausgewertet.

Grössere Forschungsprojekte
WorkMed hat 2021 auch bei den Forschungsprojekten kräftig zugelegt. Es wurden zwei grosse Forschungsarbeiten durchgeführt, deren Resultate 2022 publiziert werden. Zum einen handelt es sich um eine vertiefte Analyse von rund 2‘000 Dossiers der grössten Krankentaggeldversicherung (SWICA) von krankgeschriebenen Personen aus psychischen Gründen. Hier ging es darum, die Hintergründe, Verläufe und Einflussfaktoren der zunehmenden Arbeitsunfähigkeiten aus psychischen Gründen in der Schweiz besser zu verstehen und Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Die Resultate dieser aufwändigen Untersuchung zeigen grundlegende Probleme und Potenziale auf.

Das zweite Forschungsprojekt war eine Befragung von Berufsbildnerinnen und -bildnern zu ihren Erfahrungen mit psychisch auffälligen Lernenden. Diese Befragung fand grossen Anklang in der Deutschschweiz; rund 5‘500 Berufsbildner beteiligten sich daran. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie häufig Belastungen bei Lernenden sind, welche Faktoren entscheidend sind, dass die Probleme gelöst werden können und wo es vor allem in der Kooperation und Schulung der Beteiligten noch Potenzial gibt.

Schulungen und neue Tools
Im Bereich Unternehmensberatung hat WorkMed diverse Schulungen von Führungskräften, Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern und Fachpersonen von Versicherungen und Behörden durchgeführt. Zudem wurde gemeinsam mit einer Gewerkschaft (Angestellte Schweiz) ein digitales Unterstützungstool für Angestellte entwickelt. Mit diesem Weiterbildungs-Tool können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter üben, wie sie herausfordernde Situationen im Arbeitsleben, wie zum Beispiel der Umgang mit Veränderungen, Kränkungen oder eigenen psychischen Belastungen, bewältigen können.

Das Jahr 2021 hat WorkMed bestätigt, wie breit und vielfältig der Bedarf nach Unterstützung und nach fachlicher Evidenz im Bereich Psyche und Arbeit ist. Das ermutigt, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. So hilft WorkMed vielen Menschen, dass sie im Arbeitsmarkt bleiben können oder wieder integriert werden.